Dr Goldfund uf dr Alp Casana
Ein Mann aus Mezza-Selva, Namens Lemm, der eine Frau aus Fonday hatte, wollte einmal nach seiner Frauen Heimath reisen. Er ging Nachts über den Berg und gewahrte in der Dunkelheit ein helles Lichtlein, das sich immer gleich groß und am gleichen Ort blieb; er ging auf dieses Lichtlein zu, die Helle jedoch entströmte nur einem Steine. Es war Sommerszeit und gutes Wetter, weshalb er beim leuchtenden Gegenstande sich lagerte, um das merkwürdige Ding am Morgen näher sich anzusehen. – Am Morgen fand er diesen Stein nicht mehr, der musste bergab gerollt sein, und er ging verdrießlich weiter. In der Nähe, wo er geschlafen, war eine Rüfe, die er passiren musste. Wie er diese überschreiten wollte, erblickte er in dem blauen Lehme in der Rüfe ein gelbes schönes Metall, nahm davon mit sich, und versuchte es zu schmelzen, verstund aber die Scheidekunst nicht. – Auf dem Rückwege lud er an dieser Stelle von diesem Metalle seinem Saumrosse eine Ladung auf und brachte seinen Fund einem Scheidekünstler in Feldkirch, der ihm 16 Philippsthaler dafür gab. Die weitern Ladungen brachten immer erhöhte Bezahlungen ein, so daß Lemm bald ein Bauerngut kaufen konnte. – Sein geheimnißvolles Treiben erregte Verdacht, seine Fundgrube wurde entdeckt, aber von da an verschwand der Schatz und dieser Verdienst hatte für ihn ein Ende.