Die Kirche St. Sebastian

1479: Gründung der Serneuser Kirche
Die Serneuser Kirche wird 1479 erstmals urkundlich erwähnt. Sie hatte den Rang einer Kapelle und unterstand vor der Reformation der Mutterkirche Saas. Sie wurde von einem Kaplan oder Vikar betreut, nicht von einem Priester.

1525: Reformation
Nach der Reformation kam die Serneuser Kirche zum Gotteshaus Klosters. Auch nach der Reformation erhielt die Serneuser Kirche nur teilweise einen eigenen Pfarrer.

1723: Eigenständige Kirchgemeinde
Im Jahre 1723 wurde die evangelische Kirchgemeinde Serneus selbstständig, die Synode bewilligte ihr einen eigenen Pfarrer.

1975: Fusion der Kirchgemeinden Klosters und Serneus
Der Fusion der Kirchgemeinden gingen jahrzehntelange Diskussionen voraus.

Seit 1975 bilden Klosters und Serneus eine Kirchgemeinde mit dem Sitz eines Pfarramtes in Klosters-Platz und Serneus sowie einem weiteren Mitarbeiter.

Baugeschichtliches
Die erste Kapelle wurde 1479 fertig gestellt. Renovationen wurden wahrscheinlich 1517 und 1718 durchgeführt. Die Kanzel ist mit der Jahrzahl 1674 versehen.

Der grosse Umbau mit Gesamtrenovation erfolgte 1929. Das Schiff wurde nach Westen verlängert. Der neue Teil nahm den Eingang und die Empore auf. Gleichzeitig wurde die Orgel der Gebr. Metzler aus Felsberg angeschafft (die frühere Orgel steht seit 1994 auf der Empore in der Kirche in Klosters). Der Turm wurde erhöht und erhielt seine weithin sichtbare Uhr.

1978 wurde die Serneuser Kirche innenrenoviert. Die neue Orgel (Späth Orgelbau Rapperswil) wurde im gleichen Jahr eingeweiht.

Heimatmuseum Nutli Hüschi
Rohrmühle
Schröders Schmiede

In Klostes befinden sich drei besonders sehenswerte Museen. Das Heimatmuseum Nutli Hüsch, die Rohrmühle und die Schröders Schmiede laden zu einem Besuch ein.

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage dieser Museen.

www.museum-klosters.ch

Ernesto's Grammophon und Rundfunk Museum

Dieses Museum kann auf Voranmeldung besucht werden                          

Kontakt:  +4179 611 32 12
gramowin.ch@bluewin.ch

Inschriften (Haussprüche)

Einleitende Gedanken von Pfarrer Jakob Vetsch in der Zeiten Auflage „Das Gotteshaus zu Serneus“

Die Siedlung Serneus schaut nach Norden. Sie erfuhr nach dem Brand von 1741 in verhältnismässig jüngerer Vergangenheit zum guten Teil einen Wiederaufbau und liegt bis heute abseits von jedem Durchgangsverkehr. In den letzten Jahrzehnten wurden erfreulicherweise etliche Haussprüche durch fachgerecht getätigte Auffrischung wieder schön zur Geltung gebracht. Diesen Umständen verdanken wir die Bewahrung vieler Sprüche an Häusern, in Stuben und an Gegenständen.

Wie das ganze Dorfbild, ist auch der hiesige Inschriftenbestand ziemlich einheitlich ausgeführt, nämlich ohne weisses Band flach gekerbt. "Ich sage sicher nicht zuviel, wenn ich diese Haussprüche als die schönste Zier des Prättigauer Hauses bezeichne", äusserte sich seinerzeit Dekan Truog. In der Tat bringen Haussprüche dem geduldigen Betrachter das Empfinden und Denken, den Glauben und die Hoffnung einstiger Hausbewohner eindrücklich liebevoll nahe. Sie repräsentieren einen wichtigen Teil kulturellen und religiösen Ausdrucks der Volkseinstellung im Tal aus einer Zeit, in welcher beträchtlich weniger Informationsquellen flossen als heutzutage.

So spricht der grosse Brand noch aus recht düsteren Inschriften. Vom Wiederaufbau der 29 Häuser zeugen viele Sprüche. Nur drei davon wünschen jedoch einfach Gottes Bewahrung vor einem neuen Brand. Häufiger findet sich die Verwerfung des flüchtigen, jammervollen und sündigen Lebens und das Ersehnen nach dem Frieden der himmlischen Heimat. Wir begegnen Schilderungen des Opfertodes Christi, des jüngsten Gerichtes, des Himmels und der Hölle, die dem Menschen vor Augen geführt werden. Offenbar war jene Katastrophe in Serneus stärker als in anderen Dörfern als göttliches Mahnmal, ja als Gericht aufgefasst worden. Der Prättigauer Hausspruchsammler Robert Rüegg hat die Frage aufgeworfen, ob diese Sicht der Dinge vielleicht durch das Vorbeiziehen eines Kometen im Jahre 1742 gefördert worden war? Jedenfalls deuten mehrere Sprüche jene fatale Heimsuchung in inniger Weise als Aufruf zur Busse, also zur Umkehr und zur Neuorientierung des Lebens.

Das bunte Spruchbild ist vermischt durch die verschiedensten Gattungen wie Mitteilungen, Bekenntnisse, Mahnungen, Wünsche und Glückwünsche, sowie Lebensweisheiten. Zur Schlichtheit des Dorfes passt der unseres Wissens nur hierzuorten nachgewiesene Vers: "Mir genügt, wie Gott es fügt".

Zahlreiche Sprüche zeigen in rührender Weise von der irdischen Wohnung weg zur himmlischen Wohnung, von der diesseitigen Bürgerschaft zur jenseitigen Bürgerschaft, von der vergänglichen Stätte zur bleibenden Statt, vom zeitlichen Haus zum ewigen Vaterhaus im Himmel. Das Dasein erscheint als kurzer Augenblick, der Einzelne als fremder Gast auf Erden, die menschliche Gemeinschaft als wanderndes Gottesvolk. Dieses Empfinden kommt aufs Tiefste auch im Abendmahl zum Ausdruck, das im Serneuser Gotteshaus auf calvinistische Art wandelnd gefeiert wird: Das Volk des Aufbruchs, welches der Wegzehrung von Brot und Wein Christi zur Erreichung seines hohen, verheissenen Zieles bedarf. Wer wollte angesichts solch schöner Aussichten nicht immer wieder aufs Neue die Aufrufe dieser Zusprüche beherzigen?

Die folgenden Sprüche und Verse sind der Sammlung "Haussprüche und Volkskultur" von Robert Rüegg (hrsg. von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1970) entnommen und mit Quellenverweisen ergänzt worden.